Direkt zum Seiteninhalt

Richtiger Reifendruck

Über den richtigen Luftdruck in Reifen

Was wir alle immer wollen, ist optimaler Grip. Korrekter Luftdruck in den Reifen ist entscheidend für tadelloses Funktionieren der Gummis und deshalb auch für deren Haftfähigkeit.

Die Einen - meist sportlich orientierte Fahrer - kontrollieren ihn fast täglich und diskutieren unendlich über die korrekten Werte. Den Anderen ist er ziemlich schnurz, sie überlassen das Thema dem Händler beim Service. Die Rede ist vom Luftdruck in den Reifen. Nachlässige Gelegenheitsfahrer haben zudem meist nicht den blassesten Dunst, welches der richtige Reifendruck für ihre Maschine ist.

Das kann sich fatal auswirken und bis zum Unfall durch Umfall(er) führen. Einmal grundsätzlich: Erst die Luft im Reifen verleiht diesem die erwünschte Stabilität. Das wird bei einem «Platten» klar, wenn die ganze Maschine zu «schwimmen» beginnt. Zudem wirkt die Luft im Reifeninnern als Feder. Richtig befüllt, schluckt der Pneu alle feinen Belagsunebenheiten, die Federelemente können entsprechend abgestimmt werden. Deshalb ist der korrekte Reifenluftdruck je nach Konstruktion - und die richtet sich nach dem Einsatzzweck - verschieden. Überdies werden bei modernen, zum Strassenverkehr zugelassenen Maschinen Vorder- und Hinterreifen   unterschiedlich gepumpt, weil hier unterschiedliche Konstruktionen zum Einsatz kommen und weil bei beladenen Motorrädern die Achslast hinten immer grösser ist als diejenige vorne.
    
Der richtige Luftdruck bewegt sich generell je nach Maschinen- und Reifentyp zwischen gut 2 bar vorne und knapp 3 bar hinten. Der Druck sollte aber höchstens 0,2 bar vom korrekten Wert abweichen. Ausnahme: FIM-Hardenduro-Pneus. Sogar eine solch geringe Abweichung fühlen sensible Fahrer besonders am Vorderrad , weil der Reifen wegen geringerer Stabilität und grösserer Aufstandsellipse anders reagiert. Und jetzt die bange Frage: Wo erfährt man den korrekten Reifenluftdruck? Entweder im Fahrerhandbuch oder in einer Modellübersicht des Reifenherstellers (Reifenhandbuch) oder über den Motorradhändler.

Was passiert?
Für Sonderbedingungen wie hohe Belastungen kann man den Reifenhersteller anfragen. Die Angaben werden jedoch für Strassenreifen nicht allzu sehr (max. 0,2 bar) vom Standarddruck abweichen, und der wird im Normalfall vorne bei 2,5 bar, hinten bei 2,7 bar (je plus/minus ein Zehntel bar) liegen.

Racingreifen
Der Unterbau von Strassenreifen unterscheidet sich in der Kraftaufnahme und im Erwärmungsverhalten grundsätzlich von Racingreifen, die ja auch in einem anderen «Temperaturfenster» ihren optimalen Grip aufbauen. Deshalb bringt es auch nichts, den Druck auf Racingreifen-Niveau (Standard: vorne um 2,2 bar, hinten 1,9 bis 2,1 bar) abzusenken. Vorne brauchts etwas mehr Druck, weil die Verzögerungsleistung im Rennbetrieb höher liegt als die Beschleunigungsleistung.Auf der Strasse ist es im Normalfall umgekehrt. Zudem muss die Maschine auch für Soziusbetrieb und deutsche Autobahnen (hohe Tempi) gerüstet sein. Der Strassenpneu ist dem entsprechend aufgebaut.

Der Pneu, das unbekannte Ding...
Wer die korrekten Reifenluftdrücke (vorne, hinten, mit Feriengepäck auf Autobahn) immer wieder vergisst, kann sie sich auf einen Zettel schreiben und diesen mit Klarsichtfolie unter die Sitzbank oder in die Verkleidung   kleben.

Zum Messen der minimalen Profiltiefe tuts zur Not auch ein Einfränkler: Wenn auf der Helvetia-Seite der Rand ausserhalb der Sterne sichtbar wird, wirds heikel!

Neue Pneus einfahren: Produktionsbedingt sind neue Reifen mit einer dünnen Schicht überzogen, die wesentlich rutschiger ist als eine eingefahrene Lauffläche. Der Reifen sollte die ersten paar Dutzend Kilometer auf kurviger Strecke zwar mit sich steigernden Schräglagen (eigentlich verträgt er auch die volle Schräglage) gefahren werden. Der Strassenbelag muss aber trocken sein und absolute Vorsicht ist über rutschige Stellen (Markierungen) geboten. Das Wichtigste: Es muss wie bei Nässe rund und ruhig gefahren werden. Also kein hartes Bremsen, zackiges Einlenken und Abwinkeln in Kurven und fein dosierter Gaseinsatz am Kurvenausgang.
Die glatte Schicht kann auch mit ganz grobem Schleifpapier oder mit in Azeton getränktem Haushaltpapier (alternativ auch Bremsreiniger) entfernt werden.

Lagern: Reifen sollten immer in einem dunklen, trockenen, kühlen Raum gelagert werden. Der Händler lagert sie stehend im Regal. Wer kein Gestell hat, kann die Pneus auch legen. Aber keine hohen Stapel machen und nichts draufstellen!


Zurück zum Seiteninhalt